Hallo und guten Abend an Euch.
Das 3. Adventswochenende steht vor der Tür und die Weihnachtsabendvorlaufzeit hat sich mal eben halbiert. Ab wann ging diese freudenreiche Zeit eigentlich so schnell vorbei? (Daher auch die Bilder von den vergangenen Weihnachten, so als Erinnerung. )
Ich habe so eine Freude zuhause alles zu dekorieren und dafür zu sorgen, dass Weihnachten von Anfang an für meinen Sohnemann mit einem großartigen Gefühl verbunden ist, daher die Zeit wie im Fluge verfliegt. Nun feiert der Fynnibär schon das zweite Jahr mit, und jeder Tag mit ihm wird noch besser. Ich liebe es! Und ich hoffe, dass ihm diese Tage später noch in Erinnerung bleiben, zwar nicht im Detail, aber doch dieses unbeschreibliche Gefühl, wenn alles so eine stille und heilige Erwartungshaltung annimmt.
Damit meine ich nicht Berge von Geschenken, sondern die Freude auf besinnliches Zusammensein. Denn Weihnachten ist bei uns vorallem eines: ruhige Freudenzeit. Natürlich ist es auch mal laut und lustig, wenn wir „In der Weihnachtsbäckerei“ hören, mein Sohnemann dazu tanzt und noch die Teigreste vom Plätzchen backen an der Nase kleben.
Aber die meiste Zeit schweben leise Weihnachtsklänge durch das Haus, unzählige kleine Lichter leuchten von überall her, ich rezitiere ein Weihnachtsgedicht nach dem andern und erfreue mich daran, dass ich sie noch alle auswendig kann, überall duftet es nach frischen Plätzchen, wir lesen in der Bibel und unsere kleine Familie kuschelt auf dem Sofa….herrlich.
Das Ganze wird gekrönt von der Zeit an, ab der unser Weihnachtsbaum in die Stube einzieht. Gemeinsam bauen wir die Krippe auf, achten darauf, dass unsere Hunde nicht das Heu aus dem Bollerwagen der Hirten klauen, und schmücken den Baum mit unzähligen von diesen kleinen Lichterketten, und STROHSTERNEN.
Bei uns sind es immer nur Strohsterne. Das hat auch eine ganz besondere Bewandtnis:
Als ich noch ein kleines Mädchen war, schon zu Kindergartenzeiten, gab es dieses dicke Weihnachtbuch meiner Mutter. Jeden Abend las sie uns daraus vor. Geschichten oder Gedichte. Mein liebstes Gedicht war dabei „Die Weihnachtsmaus“ von James Krüss. Aber da gab es eben auch diese Geschichte vom aller- allerersten Weihnachtsbaum. Das war sie! Meine Weihnachtsgeschichte.
Als ich Jahre später groß geworden war und meine eigene Vorweihnachtszeit gestaltete, fragte ich meine Mutter nach der Geschichte und dem Buch, aber irgendwie war es bei den letzten Aufräumaktionen nach Weihnachten abhanden gekommen.
Von da an suchte ich in Buchhandlungen, befragte belesene Freunde, googelte mir die Finger wund und kaufte eine Weihnachtsgeschichtensammlung nach der anderen. Aber keine wollte mir recht gefallen und meine Geschichte blieb unauffindbar.
Mittlerweile leite ich selber eine kleine Krabbelgruppe und fragte dieses Weihnachten die teilnehmenden Mütter nach meiner Geschichte, aber auch hier keinen Treffer.
Da kam ich auf die Idee in meiner Mitgliederstärksten Facebook-Gruppe zu fragen und siehe da: Eine !!! Eine aus fast 16000 Mitgliedern fand die Geschichte für mich. Gekannt hat sie keiner. Daher nun hier meine alllerliebste Weihnachtsgeschichte und zugleich die Erklärung für unseren Weihnachtsbaum mit Strohsternen. Ich hoffe sie gefällt euch genauso gut wie mir. Und kannte sie vielleicht schon jemand?
Und während ich die Gelegenheit nutze und sie mit frisch gebackenen Muffins in der Hand meinem Sohnemann nochmal vorlese, träume ich von diesem einzigartigen Moment, am Heiligen Abend, wenn wir nach den Familienfeierlichkeiten in unsere erleuchtete Wohnung kommen, sich die Lichter des Tannenbaums verheißungsvoll im Klavierlack spiegeln und wir die Stube betreten, gemeinsam Stille Nacht singen, und danach unsere ganz eigene Bescherung machen. Einfach himmlisch. Frohe Weihnachtszeit.
Warum ist der Weihnachtsbaum ein Tannenbaum? Am Ort von Jesu Geburt wachsen ja auch ganz andere Bäume. Die Bibel ist voll von Palmen, Olivenbäumen usw.
Ein uralter Mann hat mir diese Geschichte erzählt:
Als der Heiland auf die Welt kam, freuten sich nicht nur Ma ria und Josef,
die Heiligen Drei Könige und die Hirten auf dem Feld. Auch die Tiere und
Pflanzen waren glücklich über Jesu Geburt. Nahe beim Stall von Bethlehem
standen eine stolze Palme, ein alter Ölbaum (Olivenbaum) und eine kleine Tanne.
Die Bäume konnten Tag für Tag sehen, wie von überall her Leute kamen,
um das Jesuskind zu besuchen. Niemand kam mit leeren Händen. Die Könige
aus dem Morgenland brachten Gold und Edelsteine, die Hirten vom Feld legten
Früchte und Wolle vor die Krippe und ein kleiner Hirtenbub trug auf seinen
Armen ein schneeweisses Schäfchen. Da wollten die drei Bäume dem
Christkind auch eine Freude machen. Die Palme wisperte: „Ich gebe dem
Jesuskind mein schönstes Blatt, das kann Maria als Fächer brauchen,
wenn es heiss ist.“ „Und ich gebe alle meine Früchte her“, rauschte der
Ölbaum. „Josef kann sie auspressen und dem Kind die Füsslein damit
einsalben.“ Da fragte der kleine Tannenbaum ganz schüchtern: „Und ich?
Was kann ich dem Christkind schenken?“ Der Ölbaum und die Palme
schauten ganz verächtlich auf das Tännchen hinunter: „Du kannst ihm
gar nichts geben, du hast keine Früchte, die man essen kann, und deine
Äste würden mit ihren spitzen Nadeln seine kleinen Händchen zerstechen.“
Da wurde der kleine Tannenbaum ganz traurig und liess seine Äste hängen.
Ein kleiner Engel hatte aber alles gesehen und gehört. Er wollte den
Tannenbaum trösten und flüsterte ihm zu: „Du sollst nicht als einziger
traurig sein, wenn alle anderen sich freuen!“ Als die Sterne anfingen
zu leuchten, flog der kleine Engel zum Himmel hinauf und holte die
kleinsten, die er finden konnte, herunter. Dann steckte er dem Bäumchen
die winzigen Sterne auf die dunkelgrünen Äste. Unterdessen war es Nacht
geworden, aber der Tannenbaum strahlte und leuchtete hell in der Dunkelheit.
Als der kleine Jesus durch die Stalltür den kleinen Lichterbaum sah, jauchzte
er hellauf und streckte seine Ärmchen nach ihm aus. Von weit her kamen die
Leute, um das Wunder zu bestaunen, und später erzählten sie ihren Kindern
und Kindeskindern davon. So wurde aus dem bescheidenen Tännchen der
Weihnachtsbaum. Er darf immer dabeisein, wenn wir den Geburtstag des
Christkinds feiern. Bloss hat es jetzt keine richtigen Sterne mehr drauf, sondern
Kerzen, und die leuchten beinahe so hell wie die Sterne auf dem ersten Weihnachtsbaum.
Quelle: Weihnachtsgeschichten zum Vorlesen, herausgegeben von Jutta Radel, Loewes Verlag, 1990
Eure Christine
(PS. Bei Amazon hat mir mein Papa dann genau das Buch gebraucht noch ergattern können, aus dem meine Mutter damals immer vorgelesen hat, und somit meine fast 8 Jahre andauernde Suche nach MEINER Weihnachtsgeschichte gekrönt. Danke Papa :-* )